Amerikanische Gangpferde und Deutsch-Angusrinder aus der Altmark

Kentucky und Rocky Mountain Horses - Ein Erfahrungsbericht, wie wir zu den amerikanischen Gangpferden kamen


Ich kam zu den Mountain Horses wie die Jungfrau zum Kind und fand dort unerwartet und vor allem ungeplant mein Seelenpferd. Den ersten Eindruck in Natura bekam ich 2010  im Kentucky Horse Park auf der jährlichen International Show und bekam den Mund nicht mehr zu vor lauter Bauklötze staunen. Wir kamen in diese riesige Halle und dort standen 14 Hengste völlig tiefenentspannt nebeneinander und hielten ein Schläfchen, während die Reiter auf ihre Bewertungen warteten. Da ich aus der Warmblut Tunierszene kam, war ich extrem beeindruckt von der Ruhe und Abgeklärtheit,  die diese Pferde ausstrahlten. Neben den tollen Farben hat mich die Schönheit und der Sanftmut total fasziniert und mit welch lockerer Selbstverständlichkeit dort jeder so durch die Gegend getöltet ist... der Wahnsinn! Ich war hin und weg und wusste, da läuft meine pferdische Zukunft. Kurze Zeit später fand ich meine Bella, Kentucky Mountain Horse Stute, 3jährig und roh. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Im nächsten Jahr lernte ich mehr von einem Pferd als in den 25 Jahren davor. Nicht ich habe Bella ausgebildet, sondern sie hat einen besseren Pferdemenschen aus mir gemacht und mir beigebracht, viel mehr zu fühlen und besser zuzuhören. Danke dafür, Bella!
Diese Pferde haben eine sehr starke Persönlichkeit und ruhen in sich selbst, allerdings kann es da durchaus mal ein paar Diskussionen geben, die aber wenn einmal geklärt, nie wieder kommen. Ich schätze ihre liebevolle und personenbezogene Art sehr und habe das erste Mal das Gefühl, von einem Pferd zurückgeliebt zu werden...
Nach einem Jahr Lernen, größtenteils meinerseits, war es soweit und ich fuhr mit meiner 4jährigen und meinem 2 jährigen Hengst gemeinsam auf einem Hänger in den oben erwähnten Horse Park, um dort an der International Show teilzunehmen, die mich für diese Pferde begeistert hatte. Bella und Rocco benahmen sich wie Profis, obwohl sie vorher noch nie woanders waren. Als ich das erste Mal im besten Tölt den ich bis dahin geritten bin, in diese gigantische Arena reiten durfte, war ich einfach nur überwältigt. Meine kleine Püppi "put her game face on" und hat sich durch nichts beeindrucken lassen. Durch einen dunklen Tunnel ins helle Licht, laute Musik, Deko, alles war egal, sie hat ihren Job gemacht und wir glitten durch die Arena. Als wir dann noch platziert waren, war das der stolzeste Moment, den ich bis dahin auf einem Pferd hatte. Bella wurde noch 3 mal platziert und ich war im 7. Tölthimmel.
Seitdem haben wir noch viel zusammen ausprobiert und die Vielseitigekeit, die diese Rasse bietet, ist grenzenlos.
Springstunde - kein Problem! In den Bergen klettern - aber gerne. Rinder treiben - auch das mit Begeisterung. High Speed Galopp ueber den Acker - super Sache. Viele Mountain Horses verfügen über einen tollen Galopp und auch über einen recht schwungvollen Trab, der einem jede Sparte der Reiterei öffnet. Fuer mich ist der meist raumgreifende Tölt allerdings der Favorit. Außerdem sind sie sehr intelligent und haben einen gewissen Humor ;) In Gesellschaft meiner 'Ponys" gibt es immer was zu lachen. Jeder Mountain Horse Besitzer kennt die Bilder von unscharfen Pferdenasen, da ihre liebevolle Distanzlosigkeit es einem sehr schwer macht, gute Fotos zu bekommen. Es ist nie langweilig mit ihnen und ich freue mich auf die nächsten Pferdepersönlichkeiten, denen ich noch begegnen darf.
Sollte jemand mit dem Gedanken spielen, sich solch ein Pferd zu kaufen, kann ich nur zur Vorsicht raten!!! Sie sind wie Kartoffelchips - man kann nicht nur eines haben:)